Neo Geo Mini – Das Mini Review

Könnt Ihr Euch noch an den 19.April 2018 erinnern? #SNK zeigte ein mit einem schwarzen Tuch, verhülltes Etwas, welches wie ein Tabletop aussah. Die Gerüchteküche brodelte und kurze Zeit später wurde eine Mini Version Ihrer… Naja, eigentlich muss man sagen: ihres Kult-Arcadecabinets angekündigt. Fast genau 4 Monate später habe ich eine Nachricht von FedEx bekommen, daß ich etwas abholen kann. Ich habe es mir fast schon gedacht und tatsächlich steht es nun hier 

Natürlich ist es am ersten Tag recht schwer ein objektives Review zu machen. Aber ich bemühe mich, sowohl die Stärken, als auch die Schwächen, aufzuzeigen. Man muss dazu sagen, daß ich mir die normale Version ohne Rucksack oder externen Controller geleistet habe. Da mittlerweile jedes “Furzgerät” Neo Geo emulieren kann, muss ich das kleine Tabletop nicht unbedingt an den TV anschliessen. Auch habe ich mir “nur” die japanische Variante bestellt. Unter Umständen kann die Spieleauswahl der US-Version sinniger sein, aber das ist natürlich alles Geschmackssache, genau wie der kleine optische Unterschied beider Geräte. Ich werde das Tabletop daher als das testen, was es ist.

Den Umkarton schnell geöffnet, hat man die Originalverpackung in den Händen. Ein kleiner quadratischer Karton mit dem eindeutigen Slogan “The Legacy lives on”. Darin finden wir das Tabletop selbst, ein USB (Type C) Kabel, eine Bedienungsanleitung und ein Set Decal-Stickers. Okay, theoretisch hätte man da noch 2-3 mehr dazulegen können, aber wer will schon sofort meckern 

Nach einer Vorauswahl ist man dann am Bekleben seines Tabletops. Das geht zum Glück recht einfach, offenbart jedoch Ungenauigkeiten der Schablone. So ganz mittig bekomme ich es nicht, wohl deshalb, da es nicht 100% perfekt gestanzt ist. Nun gut, auch damit muss man wohl leben. Das muss bei Eurer Version dann auch nicht sein, vielleicht habe ich einfach Montags-Sticker erwischt. Zumindest sind die Aufkleber nicht elend dünn, das ist dann wiederum erfreulich.

Zum #NeoGeo Mini selbst kann man getrost sagen, daß es wirklich extrem klein ist… also richtig MINI. Es war zum Glück schon vorher bekannt, sonst hätte man unter Umständen einen Schock bekommen. Das Teil ist ja wirklich putzig, aber wäre es nicht schöner gewesen, wenn das Gerät die Größe eines Nintendo- oder Coleco-Tabletops der 80er hätte? Die Frage habe ich mir soeben selbst beantwortet, irgendwie…

Zum Glück wirkt das Mini nicht billig. Hat man es in Händen, hat es ein angenehmes Gewicht, ggf. etwas zu leicht; nichts klappert oder knarzt. Auf der Seite befindet sich der dedizierte Controller-Anschluß, auf der Rückseite findet man den Power-Button (in schönem Neo Geo Look), einen Mini-HDMI-Anschluß, die Möglichkeit seinen 3,5mm Klinken-Kopfhörer anzuschliessen, sowieso (die oben angesprochene) USB Type-C Buchse.

Fix alles angeschlossen um schnell loslegen zu können, landet man, nach einer kleinen Startsequenz, im Hauptmenü. Es soll wohl “retro” wirken. Das tut es auch. Aber gleichzeitig erinnert es etwas an Chinahandhelds. Das mag jeder anders empfinden, mein erster Gedanke ging aber sofort in diese Richtung. Nun gut. Ich begebe mich in die Settings, um die Sprache auf “english” zu stellen. Finde ich ganz gut, daß das überhaupt möglich ist.

Ansonsten habe ich die Auswahl die Lautstärke (geht leider nur über das Settings-Menü, in das man aber auch aus den Spielen heraus gelangen kann), die Helligkeit, sowie die Sortierreihenfolge (nach Vorgabe oder nach häufiger Benutzung) einzustellen. Oder ich lasse alles wieder auf die Werkseinstellung setzen. Das mache ich jetzt natürlich nicht, sondern gehe ins Hauptmenü zurück.

Hier fallen mir weitere Themen auf. Zu allererst ist der Screen ganz gut. Er ist recht blickwinkelstabil (d.h. die Farben verblassen oder kippen nicht, wenn man schräg drauf schaut), jedoch wirken diese nicht ganz so kräftig, wie ich sie gerne hätte. Auch das mag eine Frage des Geschmacks sein. Wenn man die hochwertigen IPS-Panels heutiger Smartphones (selbst China-Smartphones) kennt, ist man ggf. ein wenig verwöhnt.

Weiterhin fällt mir ein “hizzen” auf. Also der Screen zischt leise vor sich hin. Das kennt man dann schon von diversen Chinahandhelds. Hätte ich jetzt bei einem SNK-Device nicht erwartet. Dennoch nicht falsch verstehen, das Display weiß durchaus zu gefallen.

Der Controller selbst hat keine Microschalter. Zumindest hört man kein typisches “klicken”. Vielleicht täusche ich mich ja. Es wird sicherlich bereits Videos geben, in dem einer alles auseinanderschraubt. Dennoch hat der Stick eine wirklich gute Haptik. Hat mir direkt gefallen. Er ist nicht weich, aber auch nicht zu straff. Der Druckpunkt der Buttons ist ebenfalls nicht verkehrt. Man hat durchaus das Gefühl gut damit zocken zu können.

Im Menü sind mir ab und an Microruckler aufgefallen. Ich kann das aber nicht wirklich reproduzieren. Das kommt auch nur ganz selten vor, z.B. wenn man in die Settings geht oder ein Spiel ladet. Vielleicht wird die CPU dann für einen kleinen Augenblick voll belastet. Die Spiele selbst (zumindest die, die ich getestet habe) laufen meiner Meinung nach flüssig. Das werden aber wahre SNK Freaks besser entscheiden können. Gerade wenn man ein Game sehr oft auf 1CC spielt, entwickelt man ein Feingefühl, welches hier besser werten kann. Ich bin auf Eure Meinungen gespannt.

Lange kann man mit dem Neo Geo Mini leider nicht spielen. Also zumindst nicht stundenlang. Dafür sitzt man dann zu verkrampft vor dem kleinen Ding und die Augen werden (bei dem sehr kleinen 3,5 Zoll Display) bald müde. Wenn man heutzutage >5″ Smartphones gewohnt ist, dann geht man ungern zurück. Falls ihr das Foto des Displays (im Anhang) als pixelig einstuft…es ist schon ziemlich rangezoomt. Mit einem normalen Sehabstand kommen die Games schon besser rüber.

Die große Frage, welche man sich selbst stellen wird: Ist es die rund 100 Euro wert. Naja, ist man ein großer SNK Fan, muss man diese erst gar nicht stellen. Man wird es sich so oder so kaufen und wenn es nur fürs Regal wäre. Ist man kein Fan und mag nur die Spiele, dann ist man ggf. mit Alternativen glücklicher. Und man kann sich schon für schmales Geld ein gewisses Arcadegefühl nach Hause holen. Das mag dann nicht so stylisch aussehen, aber hat dafür andere Vorteile.

Im letzten Bild seht ihr einen Größenvergleich des Neo Geo Mini mit einem IPad 1 (der Urvater) in einem 8 Euro Pearl-Arcade-Controller (mit Microschaltern). Das Ganze kostet 60 Euro, man hat ein großes Diplay und die Neo Geo Emulation ist (zumindest nach einem einfachen Jailbreak) überzeugend. Aber das sollte nur als Beispiel dienen, denn im Endeffekt darf jeder frei entscheiden.

Das ist ja das Schöne bei unserem Hobby… es gibt kein Richtig oder Falsch. Ich persönlich mag das SNK Neo Geo Mini aus Gründen und werde es sicherlich immer wieder mal auf meinem Schreibtisch anschalten. In diesem Sinne…

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3 Kommentare

  1. Ich habe mir jetzt auf YT diverse Reviews zum NG Mini angeguckt und denke, das wird wohl meine erste Mini-Retrokonsole überhaupt werden – bin voll überzeugt 🙂

  2. Wenn du mit den Eischränkungen (sehr kleines Gerät, schlechte TV-Ausgabe…) leben kannst, ist nichts einzuwenden 😀

  3. Habe ihn mir letzte Woche geholt dazu das HDMI Kabel und einen Kontroller. Mich überzeugt die Ausgabe auf meinen Fernseher. Die Nintendo Mini Konsole. Die ich auch habe machen es auch nicht besser. Das Pad finde ich sehr gelungen. Nur wäre es mit Microschaltern wie auf mein Neogeo Pocket Color etwas genauer. Aber es macht total Spaß fühle mich wie früher in der Spielhalle.

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