Retromini: Vorbote des Gameboy Mini?

Es ist schon eine ganze Weile vergangen, seitdem mein letzter Robots>Humans-Retrokram-Artikel veröffentlicht wurde.

Leider fehlte in der Vorweihnachtszeit der benötigte Nachschub an interessanter Ware und die eigene Zeit war auch etwas knapp bemessen. Dafür sollen nun „zwischen den Jahren“ und direkt nach Neujahr so einige neue Beiträge mit tollen Sachen nachgeschoben werden. Hoffentlich ist auch etwas für Euch dabei! 😉

Starten wollen wir heute mit dem Review des „Retromini“ Handhelds. Es handelt sich dabei um einen neu entwickelten “China Gameboy Advance Clone”, den wir nur durch Zufall entdeckt haben. Zu dem Zeitpunkt des Kaufs gab es noch gar keine YT Videos, Berichte oder Ähnlichem dazu. Daher wussten wir nicht wirklich auf was wir uns dabei einlassen. Warum es nicht ein rein positives Erlebnis wurde, könnt ihr hier nachlesen.

Auf ein langweiliges Unboxing Video verzichten wir, denn eigentlich mag diese niemand sehen. In der recht schmucken, aber einfachen, Box befindet sich eine englische Bedienungsanleitung und ein microUSB Ladekabel. Das war`s auch schon. Natürlich ist das Handheld selbst auch dabei.

Gleich zu Beginn ist man doch positiv überrascht wie klein das Gerät ist, selbst im Vergleich zum Gameboy Pocket. Dennoch hat das Steuerkreuz, sowie die Buttons, die Originalgröße behalten und das Ganze liegt dadurch gut in der Hand bzw. lässt sich, u.a. auch durch gute Druckpunkte, ohne Probleme bedienen. Auf die typischen „L“ und „R“ Tasten des GBA hat man ebenfalls gedacht und diese auf der Rückseite des Handhelds platziert. Zugegeben sind diese, gerade während einer heissen Partie, schwerer zu erreichen.

Man hätte die Buttons, meiner Ansicht nach, etwas höher setzen können. Aber möglicherweise ist das auch nur Geschmacksache.

Der Screen des Gerätes ist durchwachsen. Auf der einen Seite ist das Geschehen auf dem Screen gut zu erkennen, selbst kleine Schriften machen keine Probleme. Auf der anderen Seite hätte dem Handheld ein IPS-Screen gut getan, da die Blickwinkel leider nicht ganz stabil sind und die Farben daher bei Schrägansicht minimal kippen. Man hat aber auch schon Schlimmeres gesehen, keine Frage.

Der Sound des Lautsprechers ist klar und laut, kommt jedoch von der Qualität nicht ganz an das Nintendo-Original heran. Es fehlt ihm etwas an Tiefe und Details gehen minimal verloren. Mittels eines kleinen Drehrädchens an der Seite kann man seine Wunschlautstärke nach Belieben einstellen. So etwas ist mir persönlich immer viel lieber als z.B. voreingestellte Lautstärken,  die man in 3 Stufen wählen kann. Meistens sind diese ja sowieso entweder zu leise oder, selbst in kleinster Stufe, viel zu laut.

Das Hauptmenü des Handhelds hat man schon mal auf anderen Geräten gesehen. Entweder stammen diese alle von der gleichen Firma (was man bei chinesischen Geräten sowieso immer sehr schwer sagen kann)  oder (und das ist wahrscheinlicher) die Firmwares werden untereinander hin- und her kopiert und gestohlen. Man wird es wohl nie erfahren.  Kenner werden jedoch sicherlich die Struktur des Handheld-Klassikers Dingoo A320 wiedererkennen.

Im Bereich „Spiele“ kann man auf die internen Games (40-in-1), sowie auf die „optionale“ microSD Karte zurückgreifen. Warum wir das in Anführungszeichen geschrieben haben? In unserem Fall war diese nämlich schon im Gerät und beheimatet auf ihren 8GB Speicher stolze 508 Games. Natürlich kommt einem sofort der Gedanke, daß man sich durch unzählige Einzellevels oder umbenannte Spiele durchscrollen darf.

Überraschenderweise ist dem aber nicht so. Bislang konnten wir nur unabhängige Titel mit vielen bekannten und beliebten Klassikern entdecken. Natürlich kann man die microSD Karte nach Lust und Laune neu beschreiben, jedoch hat man hier bereits „ab Werk“ eine tolle Mischung aus allen Genren plug&play verfügbar.

Die Spiele selbst laufen recht unterschiedlich. Von absolut einwandfrei, über 1-2 Frameskips, leichten Hängern, bis zu eindeutigem Ruckeln (in Introvideos) ist leider alles dabei. Genau das ist auch der Haken an der Sache. Wie sehr hätte man sich ein Gerät in genau dieser kleinen Größe gewünscht, welches dazu dann auch noch alles nahezu 1:1 emuliert. Hier wird man enttäuscht werden.

Denn so nett das Handheld anzusehen ist, bei der Hauptsache, dem Gaming, versagt es teilweise. Im Großen und Ganzen ist es noch ok, d.h. man wird damit durchaus seinen Spaß haben können. Pixelfetischisten und Retroliebhaber werden jedoch, zurecht, etwas daran auszusetzen haben. Hätte man nun 19 Euro bezahlt, könnte man hier ggf. ein oder beide Augen zudrücken, aber bei einem Preis von um die 50 Euro hat dies einen so fiesen Beigeschmack, daß selbst der Restspaß so ziemlich verfliegt.

Das Fazit : Für Retroanfänger ok; zum schnellen Zocken in der Bahn ebenfalls ok; für originalgetreue Gamingsessions jedoch nicht zu gebrauchen.

Daher können wir hier keine wirkliche Kaufempfehlung aussprechen. Sollte es mal irgendwo günstig zu bekommen sein, darf man gerne zuschlagen. Jedoch sollte man bei dem aktuellen Preis sein Geld lieber woanders raushauen. Vielleicht bringt Nintendo in diesem Jahr ja sogar noch einen Gameboy Classic Mini heraus, wer weiß. Die Sterne dafür stehen jedenfalls nicht ganz so schlecht. Und sollte dieser dann wieder flashbar sein… 😉

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